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Miriam ELEA bei VERA EXKLUSIV
Miriams besondere Beziehung zu Waisenkindern aus und in Kambodscha
ist auch bei VERA RUSSWURM in ihrer Sendung VERA EXKLUSIV auf Interesse
gestoßen. Kurzerhand wurde auf einer Wiese in Mondsee ein
Fernsehstudio aufgebaut und eine angeregte Unterhaltung hat begonnen.
Es ging um die folgende Frage: "Papa, hast du mich gekauft?"
Seit unsere Tochter uns vor einigen Wochen das gefragt hat, beschäftigt
mich diese Frage sehr. Wie sie denn auf das käme, fragten wir
sie in einer ersten Reaktion. In der Schule, sie ist jetzt 8 und
geht in die zweite Klasse VS, hätte eine Klassenkameradin ihr
das so gesagt.
Unsinn, antworteten wir, eine Adoption kostet einfach Geld, für
die Flüge (wir sind hin zu dritt, zurück zu fünft
unterwegs gewesen), die gesamten und umfassenden Dokumente in und
für Österreich und Kambodscha, kambodschanische Formalitäten,
Übersetzungen, Beglaubigungen, bis hin zu allen Formalitäten
des Jugendamtes, der Pflegestellenbewilligung die Wohnort und Eltern
auf Herz und Nieren prüft, der österreichischen Staatsbürgerschaft,
den Pässen, usw.
Die Aussage der Klassenkameradin hat uns wirklich traurig gemacht.
Offenbar sehen viele Menschen Adoption mit ganz anderen Augen als
wir das sehen – und jeden Tag so wunderbar erleben dürfen.
Die beiden Schwestern kamen vor gut zwei-ein-halb Jahren (November
2008) als Vollwaisen und im Alter von gut 5 und 7 Jahren in unsere
Familie. Davor vergingen rund eineinhalb Jahre an Formalitäten,
bangen, warten, hoffen, nicht aufgeben, einmal "fremde"
Menschen lieben zu dürfen.
Heute, nachdem uns die Mädchen nach und nach ihre Ganze erschütternde
Geschichte erzählt und damit Schritt für Schritt verarbeitet
haben (die kleinere der beiden hatte da keine Probleme, die größere
auch nicht viele), sind beide wundergleich und harmonisch in unsere
Familie integriert.
Wir können uns unsere Familie ohne die beiden nicht mehr vorstellen.
Die Mädchen wurden auf unseren Wunsch hin vorher gefragt, ob
sie zu uns kommen möchten. Damit haben die beiden Schwestern
diese Entscheidung, soweit Kinder das tun können, selbst mit
getroffen. Vergangenes Weihnachten (2010) besuchten wir zum ersten
Mal gemeinsam in der tiefen Provinz in Kambodscha ihren Geburtsort
und die dort lebende Großmutter. Seitdem sind wir noch viel
dankbarer und froh, dass die beiden bei uns sind. Dankbar speziell
dafür, dass die Großmutter, trotz der unvorstellbaren
Armut, die beiden Mädchen nicht verkauft hat. Sie können
sich nicht vorstellen wie sehr die Großmutter sich gefreut
hat, dass es den Mädchen gut geht ….
Sie muss übrigens mit ca. EUR 15 im Monat auskommen (und die
sind nur mit harter Arbeit zu verdienen). Davon muss sie sich und
die beiden Schwestern der verstorbenen Mutter versorgen (eine davon
ist noch minderjährig). Der Vater kam schon zuvor bei einem
thailändisch-kambodschanischen Grenzkonflikt ums Leben. Die
Großmutter hatte einfach keine finanziellen Möglichkeiten,
die Kinder zu behalten.
Als liebende Eltern, die diese wunderbaren Kinder erleben dürfen,
brennt sich der Gedanke an Missbrauch und die verlorenen Leben tief
ins Herz. Und noch mehr, wenn wir das Leben unserer leiblichen Tochter,
12, die mit den beiden zu dicken Freundinnen geworden ist, und es
vergleichbar 1000-mal besser hatte, betrachten.
Waisenkinder und Kinder von sehr Armen Familien enden viel zu oft
auf der Straße, in Bordellen, oder in den Händen von
Menschenhändlern, die den Mädchen und Familien eine gute
Zukunft versprechen. Die Wirklichkeit ist die Verschleppung in oftmals
andere Länder und der Missbrauch auf die grausamste Art und
Weise, der nach wenigen Jahren zu oft mit dem Tod endet, zumindest
aber mit für diese Länder unheilbaren Krankheiten.
Auch das hätte die "Zukunft" der Mädchen sein
können (und ist es von tausenden). Wir haben erkannt, dass
es nur zwei Wege gibt, Waisenkinder und Kinder sehr armer Eltern
vor diesem grausamen und vernichtenden Schicksal zu schützen.
Entweder man gibt diesen armen Eltern die Grundlage sich und ihre
Familien zu ernähren (dazu reicht oft schon ein kleines Stück
Land für 400 Dollar), oder man sorgt dafür, dass Waisenkinder
einen sicheren Platz in einem gut geführten Waisenhaus erhalten.
So können sie sicher aufwachsen, zu essen bekommen, und vielleicht
noch eine Berufsausbildung erhalten. Viel Liebe ist auch dort nicht
zu erwarten.
So haben wir uns es in das Herz gesetzt, dagegen etwas zu tun.
Und Menschen in unsere Adoption und in die wunderbare Lebensgeschichte
die wir erfahren dürfen, Einblick nehmen zu lassen. Vielleicht
auch die Angst davor zu nehmen.
Miriam hat beim Salzburger Produzenten Ray Watts eine erste CD
unter dem Motto "Voice For Hearts", Titel "Ich glaub
daran" aufgenommen. Ein wesentlicher Teil der Erlöse soll
zur Gänze und direkt der "Map Of Dreams" zufließen,
einem drei-Jahres Plan (den wir zusammen mit dem Waisenhausdirektor
erstellt haben) um ein bestehendes, armes Waisenhaus in Phnom Penh
zu erweitern, zu verbessern und die Grundlagen zu schaffen, 30 und
mehr Kindern ein entsprechendes und gutes zu Hause und eine sichere
Zukunft zu geben. Ein Gästehaus für Menschen aus Österreich
und Europa, die dort freiwillig eine kurze Zeit mitarbeiten wollen,
soll auch gebaut werden …
Für uns hat sich nicht nur die eigene Familie erweitert, bereichert
werden wir auch durch die Großmutter und die Schwestern der
verstorbenen Mutter. Die Kinder telefonieren einmal monatlich mit
der Großmutter in Kambodscha. So versuchen wir den Kontakt
zur Herkunft der Kinder aufrecht erhalten. Dazu hat man der Großmutter
ein Handy angeschafft, welches, wenn die Batterie leer ist, im 4-5
km entfernten Markt wieder aufgeladen werden muss …
Miriam ELEA
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